dicht

dicht

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dicht [dɪçt] <Adj.>:
1. nur mit wenig Zwischenraum:
ein dichtes Gebüsch; dichter Nebel; die Pflanzen stehen zu dicht.
Syn.: Kopf an Kopf, Mann an Mann, Schulter an Schulter, undurchdringlich.
2. aufgrund seiner Beschaffenheit nichts durchlassend:
die Stiefel sind nicht mehr dicht.
3. <in Verbindung mit einer Präp.> in unmittelbarer Nähe (von etwas):
dicht am Ufer; der Ort liegt ganz dicht bei Kiel; dicht vor mir machte er Halt.
Syn.: 1 direkt, eng, haarscharf (emotional), unmittelbar.

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dịcht 〈Adj.; -er, am -es|ten〉
I 〈attr.; präd.; adv.〉
1. zusammengefügt ohne od. mit nur wenig Zwischenraum (Gewebe)
2. schwerdurchdringlich (Wald)
4. 〈mit dem Part. Perf.〉 in großer Dichte
● er hat \dichtes Haar; eine \dichte Hecke; \dichter Nebel ● der neue Schlauch wird \dicht halten nichts austreten lassen; 〈aber〉 →a. dichthalten; \dicht machen = dichtmachen (I); die Fenster schließen nicht \dicht; sein: die Schuhsohlen sind nicht mehr \dicht; du bist wohl nicht ganz \dicht? 〈umg.〉 du bist wohl verrückt?; die Straßen sind \dicht 〈umg.〉 (wegen Stau) verstopft, durch Hindernisse versperrt ● ein atmosphärisch \dichter Film, Roman ein F., R. voller Atmosphäre\dicht behaart = dichtbehaart; \dicht belaubt = dichtbelaubt; \dicht besiedelt = dichtbesiedelt; \dicht bevölkert = dichtbevölkert; \dicht bewölkt = dichtbewölkt; \dicht gedrängt = dichtgedrängt
II 〈nur adv.〉 nahe, eng ● die Fans drängten sich im Stadion \dicht an \dicht sehr eng aneinander; jmdm. \dicht auf den Fersen sein ihm unmittelbar folgen; er stand \dicht dabei, als der Unfall geschah; \dicht neben dem Haus
[<mhd. dihte, engl. tight „dicht“ <germ. *þinht(i)a; zu idg. *tenk- „fest, hart“; verwandt mit gedeihen, gediegen]

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dịcht <Adj.> [mniederd. dicht(e); dafür frühnhd. deicht, mhd. dīhte, eigtl. wohl = fest; undurchlässig, verw. mit gedeihen]:
1.
a) zusammengedrängt, zusammenstehend; ohne (größere) Zwischenräume:
-es Haar;
ein -es Gestrüpp;
-e Hecken;
beim -esten Verkehr;
ein d. bebautes Gelände;
eine d. behaarte Brust;
d. behaart sein;
d. belaubte Wälder;
die d. besetzten Zuschauerreihen;
ein d. besiedeltes, bevölkertes Land;
d. bewachsene Hänge;
d. gedrängte Zuschauer;
d. gedrängt stehen;
die d. an d., d. bei d. stehende (sehr dicht beieinanderstehende) Tulpen;
Ü das -e soziale Netz;
ein -es (voll ausgefülltes) Programm;
eine -e (gestraffte, das Wesentliche betonende) Aufführung;
ein d. gedrängter Terminplan (Terminplan mit sehr vielen Terminen);
b) (für den Blick) eine fast undurchdringbare Einheit bildend; undurchdringlich:
-er Nebel;
-e Schwaden;
das Schneegestöber wurde immer -er;
c) fest abschließend, undurchlässig:
ein -es Fass;
das Dach, das Fenster, der Verschluss ist nicht mehr d.;
meine Stiefel halten nicht mehr d.;
der Verschluss hat völlig d. gehalten;
Fugen, Ritzen d. machen;
die Gardinen waren d. zugezogen;
nicht ganz d. sein (ugs. abwertend; nicht ganz bei Verstand sein);
d) (ugs.) geschlossen:
der Laden war leider schon d.;
das Kino ist seit letzten Montag d.;
sie kamen nicht mehr durch, die Grenzen waren d. (nicht mehr geöffnet, nicht mehr passierbar);
e) (salopp) betrunken:
schon am frühen Vormittag war er d.
2. <bes. in Verbindung mit Präp.>
a) ganz nahe, in unmittelbarer Nähe:
d. beieinander;
d. an der Tür;
d. beim Haus;
d. neben der Kirche;
d. überm Erdboden;
sie fuhr -er auf;
b) zeitlich ganz nahe, unmittelbar:
das Fest stand d. bevor;
d. an die Gegenwart heran.

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dicht,
 
1) Mathematik: Eine Menge M eines metrischen Raumes liegt dicht in einer Menge N, wenn in jeder Umgebung eines jeden Elementes aus N mindestens ein Element aus M liegt; z. B. ist die Menge der rationalen Zahlen dicht auf der reellen Zahlengeraden.
 
 2) Mineralogie: von Mineralaggregaten gesagt, die aus feinen, nicht einzeln erkennbaren Körnern bestehen.

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dịcht <Adj.> [mniederd. dicht(e); dafür frühnhd. deicht, mhd. dīhte, eigtl. wohl = fest; undurchlässig, verw. mit ↑gedeihen]: 1. a) zusammengedrängt, zusammenstehend; ohne (größere) Zwischenräume: -es Haar; ein -es Gestrüpp; -e Hecken; beim -esten Verkehr; ein d. bebautes Gelände; eine d. behaarte Brust; d. behaart sein; d. belaubte Wälder; die d. besetzten Zuschauerreihen; ein d. besiedeltes, bevölkertes Land; d. bewachsene Hänge; d. gedrängte Zuschauer; d. gedrängt stehen; die d. an d., d. bei d. (sehr dicht beieinander) stehenden Tulpen; Dichter wurde der Wald, rückte zusammen (Grass, Hundejahre 128); Ü Ein -es soziales Netz, das den Vergleich mit keiner anderen Gesellschaft zu scheuen braucht (R. v. Weizsäcker, Deutschland 30); ein -es (voll ausgefülltes) Programm; eine -e (gestraffte, das Wesentliche betonende) Aufführung; ein d. gedrängter Terminplan (Terminplan mit sehr vielen Terminen); b) (für den Blick) eine fast undurchdringbare Einheit bildend; undurchdringlich: -er Nebel; -e Schwaden; das Schneegestöber wurde immer -er; die Nacht wurde d. und setzte unserer Tätigkeit ein Ende (Küpper, Simplicius 135); Ü -es Schweigen; c) fest abschließend, undurchlässig: ein -es Fass; das Dach, das Fenster, der Verschluss ist nicht mehr d.; meine Stiefel halten nicht mehr d.; der Verschluss hat völlig d. gehalten; Fugen, Ritzen d. machen; die Gardinen waren d. zugezogen; Ü sie kamen nicht mehr durch, die Grenzen waren d. (nicht mehr geöffnet, nicht mehr passierbar); alle drei Spuren der Autobahn waren d. (verstopft; ADAC-Motorwelt 4, 1981, 48); *nicht ganz d. sein (ugs. abwertend; nicht ganz bei Verstand sein): Die war nicht ganz d. Und äußerst hysterisch, das fand ich bald heraus (Danella, Hotel 436). 2. <bes. in Verbindung mit Präp.> a) ganz nahe, in unmittelbarer Nähe: d. an der Tür; d. beim Haus; d. neben der Kirche; d. überm Erdboden; sie gingen zusammen über den Schulhof, die Köpfe d. beieinander (Thor [Übers.], Ich 9); Er gab Gas, wartete, bis der nachkommende ... Mercedes auch Gas gab und -er auffuhr (Zwerenz, Erde 12); b) zeitlich ganz nahe, unmittelbar: das Fest stand d. bevor; Bis d. an die Gegenwart galt Tarent, dank seiner Lage, als einzigartig (Fest, Im Gegenlicht 192).

Universal-Lexikon. 2012.

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